Eine Reise in die Südsee – wer träumt nicht davon ? Im Oktober 2010 haben wir uns diesen Traum erfüllt und uns auf die lange Reise dorthin gemacht. Erster Schritt ein Flug von Frankfurt nach Los Angeles und 2 Übernachtungen im “The Beverly Hilton” Hotel mit Blick auf die bekannten Schriftzüge.
Für den nächsten Morgen ist ein Besuch der Universal Studios geplant und der Concierge rät uns, mit dem Bus dahin zu fahren, wäre keine Problem und nicht weit. In 2010 konnten wir unsere Informationen nicht mal schnell aus dem Handy holen und haben uns auf diesen Tipp verlassen. Nach 15 Stationen hielt der Bus endlich in Downtown und wir irrten umher, als uns eine nette Amerikanerin den Weg Richtung U-Bahn wies. Die längste Rolltreppe der Welt brachte uns in die Tiefe und – genau wie im Bus – waren wir die einzigen Touristen und wurden von allen Seiten gemustert. Wir fühlten uns sehr unbehaglich und waren froh, als nach weiteren 15 Stationen immer mehr Familien mit Kindern einstiegen. Nach guten 1 1/2 h Stunden standen wir endlich erleichtert am Eingang und hier zeigte sich, dass unser “Fast Lane” Ticket die richtige Wahl gewesen ist. Ruckzuck waren wir mitten in den unzähligen Attraktionen und haben tausend tolle Dinge erlebt. Der Rückweg erfolgte mit einem Taxi für 100,00 Dollars – genug Abenteuer für diesen Tag. Der nette Fahrer hat noch einen kleinen Umweg durch die Strassen mit den Villen der Reichen und Schönen gemacht.
Am nächsten Tag haben wir den Vormittag noch für uns, der Flug nach Tahiti geht erst um 22.00 Uhr und wir können fußläufig vom Hotel den Rodeo Drive erreichen. Dort steigen wir in einen Hop-on Bus mit dem Ziel “Walk of fame” und Chinese Theatre. Wir schlendern über die Sterne und um uns herum sind viele Doppelgänger von Stars zu finden. Die Stimmung ist bunt und laut, Musik und viele Strassenartisten.
Am Abend verabschieden wir uns von Los Angeles und fliegen 9 Stunden nach Papeete, Ankunft um 6.00 Uhr morgens. Ein Shuttle bringt uns zum “Intercontinental Hotel” und staunend betrachten wir die Farben der Insel, ein sattes Grün, viele farbige Blumen und immer wieder das Meer von blau bis türkis. Das Hotel hat mehrere Zimmerkategorien, von normal über Wasserbungalow mittlerer Preis und Wasserbungalow außerhalb unseres Budgets 🙂
Das Hotel ist ein Traum am Meer inmitten eines Gartens und überall sind die Zimmer und Bungalows verteilt. Rezeption und Restaurant sind offen gestaltet und immer wieder dieser Blick auf das Meer. Der Kofferträger ist hier im Paradies ein junger Mann nur mit Lendenschurz bekleidet und kunstvoll tätowiert, heute hätte ich heimlich ein Bild mit dem Handy gemacht, aber damals hatte ich diese technische Möglichkeit nicht. Unser Wasserbungalow – auf den wir uns total gefreut hatten und der trotz mittlerer Preisklasse nicht billig war – leider eine Enttäuschung. Es war zwar alles sauber, aber in die Jahre gekommen, für eine Reklamierung keine ausreichenden Gründe – und dann hatten wir ein riesiges Glück – Bauarbeiter kappten die Wasserleitung und wir standen da ohne Dusche und Klospülung. Ein Anruf bei der Rezeption und wir wurden immer wieder vertröstet, bis mein Mann persönlich hingegangen ist und wir kostenfrei umziehen konnten – und zwar in einen Bungalow, der sonst EUR 500,00 die Nacht kostet. Wie er das geschafft hat, weiss ich bis heute nicht, denn die Dame an der Rezeption war eine echte Schönheit aus Tahiti, da hätte so mancher kein Wort herausgebracht, geschweige denn eine Beschwerde 🙂
Der neue Bungalow ist ein fantastisch, toll eingerichtet und sehr geräumig. Eine Terrasse mit Liegestühlen und direktem Zugang zum Meer. Wir sind happy und genießen die nächsten Tage in vollen Zügen. Allerdings hat das Paradies auch seinen Preis, das günstigste Gericht auf der Karte ist eine Pizza Margaretha ( also praktisch ohne Belag) und kostet umgerechnet 25 EUR – ein Cocktail liegt bei 15,00 EUR aufwärts. Happy hour ist von 17-18 Uhr und wird voll ausgenutzt. Das Essen und die Atmosphäre in dem offenen Restaurant sind traumhaft und wir versuchen einfach, die Karte ohne Preise zu lesen, im Paradies ist man schließlich nicht so oft.
Am Samstag Abend findet in unserem Hotel immer eine Show mit Tänzern und Musik statt, als Hotelgäste haben wir freien Eintritt und dazu gibt es ein riesiges Fischbuffet.
Noch ein letztes Frühstück mit frischen Pancakes und fruchtigen Kokosraspeln, eine Abschiedsrunde durch den Park und dem Teich mit den vielen farbigen Fischen und Schildkröten, wir würden gerne noch länger bleiben, aber unser Schiff wartet schon und damit das nächste Abenteuer in der Südsee. Die Royal Princess ist ein schönes kleines Schiff mit 680 Passagieren und viel Charme. Die erste Nacht wird das Schiff in Papeete bleiben, so dass wir noch Zeit haben, die Insel zu erkunden.
Der Hafen liegt fussläufig zur lebhaften Innenstadt und wir bummeln durch die Geschäfte mit den bunten und luftigen Kleidungsstücken, den Juwelieren mit der berühmten schwarzen Perle und natürlich darf ein Besuch bei “Hinano Beer” nicht fehlen. Das Bier ist schmackhaft und es gibt einen Souvenirshop mit vielen witzigen Hinano Shirts, beides wird uns die ganze Zeit begleiten, das tägliche Hinano Bier gehört einfach dazu. Auf dem Markt werden unzählige Fische, Blumen, Früchte und Gemüse angeboten, eine wahre Pracht. Die Menschen sind fröhlich und wir fühlen uns sicher, zu der Zeit gab es so gut wie keine Kriminalität auf der Insel.
Am nächsten Tag machen wir noch eine kleine Inselrundfahrt mit dem Venus Point direkt am schwarzen Sandstrand und einem schönen Leuchtturm. Danach besuchen wir “Marae Arahuvahu” – eine religiöse Stätte für die alten Götter und die Vaipahi Gärten, in denen die prächtigen Pflanzen der Insel in allen Farben und ein Wasserfall zu finden sind.
Ein landtypisches Mittagessen in einem Restaurant auf Stelzen im kristallklaren Wasser mit bunten Fischen rundet diesen Ausflug perfekt ab.
Zurück an Bord soll es mit einer grossen Abschiedsparty am Pool losgehen, wir freuen uns alle auf die Reise und dann fährt das Schiff aufgrund eines technisches Fehlers mit dem Heck hinten auf die Kaimauer. Ein Glück mit kleiner Geschwindigkeit, aber die hintere Schraube ist wohl verbogen und wir bleiben noch in Papeete und hoffen, dass die Reise weitergehen wird.
In der Nacht werde ich von einem leichten Schaukeln geweckt und freue mich sehr, unsere Reise kann planmäßig weitergehen, der Schaden am Schiff scheint repariert zu sein. In den nächsten 3 Tagen sind wir auf den Inseln Huahine, Rangiroa und Raiatea. Diese Inseln locken mit allen Farben der Natur, die Pflanzen und Blumen wachsen ungezähmt und an jeder Ecke wartet ein weisser Strand mit dem grünblauen Meer. Das Wasser ist angenehm warm, durch die Korallen sind Badeschuhe empfehlenswert. Wir lassen uns einfach treiben, schwimmen, schnorcheln und liegen am Strand, fahren mit kleinen Booten auf das Meer und um uns herum unzählige Fische, Schildkröten und Vögel, die uns begleiten. Ein kühles Hinano Bier und die Welt ist perfekt.
In Raiatea haben wir eine Perlenfarm besucht und gelernt, dass die schwarze Perle bis zu drei Jahren in einer Muschel wachsen kann. Dabei wird erst ein Fremdkörper in die Muschel eingesetzt und darum bildet sich dann die Perle, welche in verschiedenen Formen und in einer Palette aus Schwarz-Grautönen glänzt. Die Perlen sind wunderschön anzusehen und der Moment, wo die Muschel geöffnet wird und ihren Schatz offenbart, ist magisch. Der Wert wird dann anhand der Farbe, Form und Größe bestimmt.
Nach einer Woche Entspannung ist es endlich soweit, wir ankern vor Bora Bora. Allein der Name verheißt Glückseligkeit und wir können es kaum erwarten an Land zu gehen. In diesem Moment öffnet der Himmel seine Schleusen und ein 20 minütiger Platzregen macht aus dem Hafengelände ein riesiges Feld aus Matsch und braunen kleinen Flüssen. So haben wir uns die Ankunft nicht vorgestellt, aber das satte Grün und die Pflanzenvielfalt müssen ja irgendwo herkommen. Am Hafen gibt es viele kleine Geschäfte und originelle Stände, die Ausflüge können hier nur von Ort gebucht werden und wir entscheiden uns für eine Jeep Safari und einen Bootsausflug zu einer unbewohnten Insel am nächsten Tag – hurra – das Schiff bleibt über Nacht vor Anker in Bora Bora.
Die Jeep Safari ist eine echte Herausforderung, durch den Regen sind die Wege voll mit Schlamm und unser Jeep kämpft sich durch den Urwald immer höher auf den Berg. An vielen Stellen dachte ich, hier kann es nicht mehr weitergehen, aber unser Fahrer lacht nur und fährt einfach weiter. Oben angekommen eröffnet sich ein fantastischer Blick über die Insel und wir geniessen einen frischen Ananas Snack. Die Ananas und Mangos wachsen überall und jeder darf sich die Früchte nehmen und essen, oft liegt die ganze Strasse voll von abgefallen Früchten und unser Guide kann kaum glauben, was die Früchte bei uns im Laden kosten.
Am nächsten Morgen wartet schon ein kleines Motorboot und wir uns zu einer unbewohnten Insel bringen, wo wir ganz exklusiv schwimmen und relaxen können. Diese Inseln werden auch gerne an Honeymooner vermietet, für manche Paare ist aber zuviel Zweisamkeit auf längere Zeit auch nicht das Richtige, laut unserem Guide gab es auch schon Paare, die sich danach wieder getrennt haben 😉 Uns kann das nicht passieren und so genießen wir diesen Badeausflug der besonderen Art.
Auf dem Weg zurück zum Hafen fahren wir noch an einer Hotelanlage mit fantastischen Wasserbungalows vorbei, Kostenpunkt 1000,00 EUR pro Nacht und ich bin mir nicht sicher, ob in dem Preis Frühstück schon dabei ist…..
Ruckzuck ist unsere Zeit auf Bora Bora vorbei und wir bleiben solange oben an Deck, bis kein Zipfel der Insel mehr zu sehen ist. Ein unvergessliches Erlebnis für uns, aber das Paradies hat im Alltag auch seine Tücken, das nächste Krankenhaus ist damals auf der nächsten Insel zu finden und dann kann das Meer noch so blau sein und die Früchte vom Himmel in den Mund fallen……
Letzte Insel auf der Kreuzfahrt ist Moorea und wir gönnen uns nochmal weissen Sand und fantastisches Bademeer und viele Rochen, die im seichten Wasser dümpeln.
Die Fahrt endet wieder in Papeete und wir sind happy, weil wir noch eine Nacht in das Intercontinental Hotel zurückkehren. Diesmal haben wir ein Zimmer im Haupthaus gebucht und sind überrascht, wie schön und gross alles ist. Fazit: der teure Wasserbungalow ist super, muss aber nicht unbedingt sein, dann lieber mehr Tage im Hotel. Wir verbringen den ganzen Tag am Meer und im Sand, um 17.00 Uhr gehen wir zur Happy Hour Bar und dort bricht ein Regen los, der erst nach Stunden wieder aufhören wird. Daher bleiben wir direkt von der Bar im Restaurant und essen ein leckeres Abschiedsmahl, dann durch den Regen ein Lauf zu unserem Zimmer, klatschnass unter die Dusche und die luftigen Klamotten der letzten seligen Tage umgetauscht in Reisekleidung, denn unser Flug geht noch am gleichen Abend.
Neun Flugstunden später hat uns die Realität wieder, laut und voller Leben werden wir von Los Angeles begrüßt und können uns erstmal nicht an die hektische Umgebung gewöhnen. Ein riesiger Unterschied zu den letzten Tagen in der Südsee. Ein Glück scheint die Sonne und wir schlendern noch durch das nahegelegene Santa Monica, welches mit Strand und Meer doch noch etwas Urlaubsfeeling bietet.
Eine unglaubliche Reise neigt sich dem Ende zu und ich habe mich beim Schreiben gefragt, warum ich 10 Jahre gebraucht habe, alles zu Papier zu bringen. Wahrscheinlich steckten mir noch die langen Flüge in den Knochen, die 12 stündige Zeitverschiebung und was auch immer. Ein Stück Südsee kennenzulernen war unbeschreiblich schön, die fröhlichen und wunderschönen Menschen, die Farben und die Natur, ich möchte keinen Tag missen und vielleicht liegt Bora Bora doch nochmal auf dem Weg ……