Die Rocky Mountains in Kanada – eine Reise, die schon lange auf unserer Wunschliste stand und jetzt endlich umgesetzt wurde. Wir mussten leider als Reisezeitraum die Hochsaison wählen, wo täglich diverse Reisebusse mit Touristen die Städte, Berge und Seen bevölkern. Daher mein Tipp vorab: Den Tag entgegengesetzt der Massen gestalten, morgens früh die Ersten an der Gondel oder am See sein, gegen Mittag relaxen und einen weiteren Ausflug in die Natur für den späten Nachmittag planen. Dann hat man die Chance, die wundervolle Landschaft in Ruhe auf sich wirken zu lassen und mit etwas Glück einheimische Tiere zu sehen.
Die Reise beginnt in Calgary, wo wir unseren Mietwagen übernehmen und auf dem Trans Canada Highway in Richtung Banff fahren, eine entspannte Fahrt und die Berge kommen immer näher. Nach ca. 1 Stunde erreichen wir die Mautstation für den Nationalpark, kaufen einen 7 Tage Pass und sind mittendrin im Abenteuer.
Unser Hotel – die Rundlestone Lodge – liegt an der Banff Avenue, die vielen Restaurants und Geschäfte sind zu Fuss in 15 Minuten zu erreichen und der Stadtbus hält direkt vor der Tür. Banff ist eine schöne und gepflegte Stadt mit altertümlichen Häusern und man fühlt sich in eine andere Zeit zurückversetzt -im Hintergrund immer das unglaubliche Bergpanorama. Unser erstes Ziel an diesem Abend ist das KEG Steakhouse in der Caribou Lodge, wo wir ein fantastisches Essen – natürlich mit Steaks – geniessen. Das Lokal ist rustikal eingerichtet und an den Wänden hängen interessante schwarz-weiss Fotos aus alten Tagen. Gut gestärkt machen wir uns auf den Weg in das Herz von Banff, bummeln durch die Geschäfte und finden den tollsten Eisladen überhaupt: das “Cows”. Das Eis ist – wie der Name schon sagt – aus Kuhmilch hergestellt und es gibt riesengrosse Kugeln mit faszinierenden Sorten, mein Favorit ist der Peanut Butter Cup Cup, musste ich jeden Tag essen……
Am nächsten Morgen stehen wir um 7.15 Uhr an der Haltestelle und warten auf dem Roam Bus, der uns zur Banff Gondola bringen wird. Die Gondel öffnet um 8.00 Uhr und wir gleiten als eine der Ersten auf den Sulphur Mountain. Oben angekommen eröffnet sich ein atemberaubendes Panorama. Wir wandern den mit Treppen und Holzwegen sehr gut angelegten Weg entlang und jeder Meter zeigt uns neue Ausblicke über Banff, den Bow River und die Rocky Mountains. Gegen Mittag fahren wir wieder runter und machen einen Spaziergang am Bow River bis hin zu den Bow Falls.
Von unten blicken wir auf das Banff Springs Hotel, das wie eine verwunschene Burg über uns thront. Wir erklimmen eine Treppe, die durch den Wald direkt auf die Panorama Terrasse des Hotel führt und bestellen ein leckeres Mittagessen mit Top Aussicht in alle Richtungen. Anschließend erkunden wir noch das Hotel mit den großen Hallen, den schön eingerichteten Räumen und Bildern, die den Glanz alter Zeiten widerspiegeln.
Für den nächsten Morgen ist Regen angesagt, daher fangen wir mit einem ausgiebigen Frühstück an, bummeln von Geschäft zu Geschäft und bestaunen die vielfältigen Souvenirs. Das Mittagessen – wir haben tatsächlich schon wieder Hunger – gibt es im Maple Leaf Restaurant: Burger mit Süßkartoffelfritten und Salat.
Abends haben wir eine Wildlife Tour gebucht, die uns an den Lake Minnewanka, den Vermilion Lakes und zum Mount Norquay führt. Die Landschaft zeigt sich in den schönsten Bildern und Facetten – nur das Wildlife lässt sich nicht blicken, außer einer kleinen Herde von Elchen nix zu sehen. Die Tour hat uns aber trotzdem sehr gut gefallen, Wildlife ist eben kein Zoo.
Heute verabschieden wir uns von Banff und fahren morgens um 8.30 Uhr auf den Bow Valley Parkway, den wir um diese Zeit allein auf uns wirken lassen dürfen. Unser erstes Ziel ist der Johnston Canyon, den wir auf angelegten Holzstegen bis zu den Upper Falls erkunden. Dort angekommen entscheiden wir uns für den nächsten Weg in Richtung Lower Falls, eine gute Entscheidung, die Menschenmengen werden weniger und die Natur kann in Ruhe genossen werden.
Wir folgen dem Parkway in Richtung Lake Louise und halten an verschiedenen Aussichtspunkten an, wie den Castle Mountains. Gegen Mittag erreichen wir Lake Louise und können unser geräumiges Zimmer mit Whirlpool und Balkon im Post Hotel beziehen. Das Post Hotel ist die beste Wahl, zentral und doch nicht im Trubel gelegen, mit toller Einrichtung und Atmosphäre. Gegen 14.00 Uhr gibt es eine kleine Teatime im Garten mit Blick auf die Berge – Entspannung pur.
Gut erholt und gestärkt fahren wir um 16.00 Uhr zur “Sommergondola” und gleiten in der offenen Gondel quer durch die Natur. Oben dann wieder ein neues atemberaubendes Panorama vom Mount Whitehorn auf den Lake Louise und die umliegenden Berge. Eine kurze Wanderung und wir erreichen die Außenterrasse des Whitehorn Bistros, wo uns eine außergewöhnliche Brotzeit für 2 serviert wird. Mehr geht kaum noch, diese Ausblicke und dazu der Gaumenschmaus, wir möchten die Zeit anhalten.
Am nächsten Morgen sind wir früh auf dem Icefield Parkway unterwegs, der mitten durch die Wälder führt und immer wieder neue Blicke auf die Seen und Berge bietet. Nach ca. 2 Stunden erreichen wir das Columbia Icefield Center, hier gibt es die Auswahl zwischen einer Gletscherfahrt oder dem Glacier Skywalk. Aufgrund der langen Schlangen entscheiden wir uns für den Skywalk und gehen in schwindelerregender Höhe auf dem Glasboden über den Abgrund.
Neben dem Highway reiht sich ein türkisblauer See nach dem Anderen und wir besuchen zuerst den Peyto Lake. Ein 15 minütiger Fussweg und der See liegt in all seiner Pracht inmitten der Berge vor uns. Danach folgt der Bow Lake, an dem wir entlang wandern und der in Sachen Farbe und Pracht dem Peyto Lake in nichts nachsteht. Kurz vor Lake Louise kreuzen 2 Schwarzbären die Strasse und der Tag ist fast perfekt.
Fast bedeutet – nach einem leckeren Essen im Pub des Post Hotels fahren wir gegen 19.00 Uhr die Serpentinenstrasse zum Moraine Lake hoch. Um diese Zeit hat sich die Verkehrslage etwas entspannt und wir haben freie Sicht auf den nächsten wunderschönen See, der von beeindruckenden Bergen eingerahmt ist. So neigt sich ein wundervoller Tag dem Ende zu.
Ein weiteres Highlight haben wir uns für den letzen Tag aufgehoben, den Lake Louise. Morgens um 8.00 Uhr steht noch die Ruhe und Landschaft im Vordergrund, ein schnelles Frühstück im “Deli” des Chateau Lake Louise und dann direkt zum Lookout auf der linken Seite des Sees.
Ein stetig ansteigender schmaler Weg führt direkt durch den Wald, wir sind ganz allein und erwarten hinter jeder Kurve mit einem etwas mulmigen Gefühl einen Bären. Nach ca. 2 Kilometern öffnet sich der Wald und der See liegt vor uns. Wir setzen uns auf die Bank und lassen den spektakulären Blick und die Farben auf uns wirken. Der frühe Aufstieg hat sich gelohnt und die Mühen des Weges sind vergessen. Mit den Eindrücken im Kopf wandern wir zurück und machen noch eine kleine Runde entlang des rechten Seeufers bis zum Ende des Lake Louise. Mit der Ruhe ist es jetzt vorbei, die Menschen strömen an den See und die Wetterprognose sagt starken Regen ab 13.00 Uhr voraus. Mit diesem Wissen haben wir einen Tisch mit Seepanorama in der Lakeview Lounge des Chateau zur Teatime reserviert.
Es gibt Sandwiches, Macarons, kleine Kuchen, Desserts und natürlich Scones, die uns mit Marmelade und Vanillecreme auf der Zunge zergehen. Dazu einen kanadischen Icewine Tea und der Urlaub findet einen passenden und angemessenen Abschluss. Auch der starke Regen, der pünktlich einsetzt und an diesem Tag nicht wieder aufhören wird, kann die Stimmung nicht trüben. Der Urlaub ist ein voller Erfolg gewesen, wir haben alles erlebt und gesehen, was wir uns gewünscht haben.
Nach einem gemütlichen Frühstück verabschieden wir um vom Post Hotel und nehmen den Bow Valley Parkway zurück nach Banff, ein kurzer Stop an der Eisdiele 🙂 und Abgabe des Mietwagen gegen Nachmittag in Calgary. Der Rückflug mit Air Canada und dem Dreamliner ist dank des freien Mittelplatzes entspannt und dann hat uns der Alltag wieder. Und wie schon so oft – eine Reise mit Wiederholungswunsch……..